Berührt werden durch die FELDENKRAIS® Methode
Haben Sie sich schon einmal gefragt: „Wie stehe ich auf meinen Füßen? Wie sitze ich leichter? Oder wie liege ich bequemer?“ – „Wozu auch?“ werden Sie sich jetzt vielleicht als Nächstes fragen. Meist erst, wenn das Gehen und Stehen anstrengt, der Rücken durch langes Sitzen am Schreibtisch schmerzt, der Schlaf mehr Qual als Erholung ist oder der wöchentliche Sport nicht den gewünschten Erfolg der scheinbar allgemein notwendigen Fitness zeitigt, treten unser Körper oder unsere alltäglichen Bewegungen in das Blickfeld unserer Aufmerksamkeit.
Nicht nur unser emotionales Wohlbefinden bewegt sich dabei vielleicht allmählich in Richtung „Tiefpunkt“. Den Körper in Bewegung wahrzunehmen, heißt, sich selbst während Bewegungen mit Aufmerksamkeit begleitend zu beobachten, und ist der Ausgangspunkt der Feldenkrais-Methode. So steht nicht der Mensch in seiner bloßen körperlichen Verfasstheit als organisches Funktionssystem im Mittelpunkt, sondern der ganze Mensch in seinem Handeln, Denken und Fühlen im Zusammenhang seiner individuellen gelebten Geschichte.
Moshé Feldenkrais geht davon aus, dass jeder Mensch, unabhängig von seinem Alter, über das Bewusstwerden seiner Bewegung die Qualität seines Lebens verbessern kann. Es geht hier nicht um körperliche Fitness im Sinne von Gymnastik, sondern, wie der Titel des gleichnamigen Buches andeutet, um die „Entdeckung des Selbstverständlichen“; das zu erkennen, was man tatsächlich tut, wie man sich bewegt. Nicht Kraft, Beweglichkeit, Ausdauer oder Koordination werden geübt, sondern mit dem Alltäglichen, Selbstverständlichen wird experimentiert, die Wahrnehmung der Bewegung unterschieden. Nicht kraftvolle, sondern quasi „intelligente“ Bewegungen können gelernt werden, die den Nebeneffekt haben können, dass Sie Ihre Kraft, Beweglichkeit, Ausdauer und Koordination wesentlich verbessern. So kann der Alltag zum stetigen „Experiment“, das Altbekannte neu entdeckt werden.
„Wenn wir nicht wissen, was wir tatsächlich tun, dann können wir unmöglich das tun, was wir möchten. Sich selbst zu erkennen, scheint mir das Wichtigste, was ein Mensch für sich tun kann“ – schreibt Feldenkrais. Durch diesen Weg der Selbsterkenntnis, als sozusagen „sensomotorisches und kinästhetisches Lernen“, lernen Sie allmählich, Ihren Körper im Liegen, Sitzen, Stehen und Gehen bewusster zu gebrauchen. Ihr Körpergefühl verbessert sich und Sie finden ein Ihnen gemäßes inneres und äußeres Gleichgewicht.
Zur Person Dr. Moshé Feldenkrais
Dr. Moshé Feldenkrais, Physiker, Ingenieur, Sportler, Judomeister, Verhaltensphysiologe und -psychologe entwickelte diese Kunst kreativen Lernens zur Verbesserung und Verfeinerung jeder Bewegung.
Er wurde 1904 in Russland geboren, wanderte, im wahrsten Sinne des Wortes, mit 14 Jahren ins damalige Palästina aus, studierte und promovierte später in Paris bei Joliot-Curie in Physik. Er war begeisterter Sportler, der erste Europäer mit schwarzem Judo-Gürtel. Als Moshé Feldenkrais nach einer Knieverletzung fast nicht mehr gehen konnte, entwickelte er eine Methode, um sich selbst zu helfen. Er entdeckte dabei, wie wichtig es ist, das Lernen, unter Berücksichtigung des eigenen Körpers, zu lernen. Aus jahrzehntelanger Erforschung des Lernprozesses beim Menschen entwickelte Feldenkrais die beiden Techniken seiner Methode: den Gruppenunterricht, den er „Bewusstheit durch Bewegung“ nannte, und den Einzelunterricht, den er als „Funktionale Integration“ bezeichnete. Über die Grenzen Israels hinaus erlangte Feldenkrais Aufmerksamkeit und Anerkennung, vor allem als das Bild von David Ben-Gurion, dem ersten Premierminister des Staates Israel, im Kopfstand am Strand von Tel Aviv durch die Weltpresse ging. Man muss wissen, dass der übergewichtige Premier bereits seit Jahrzehnten unter chronischen Rückenschmerzen, Atembeschwerden und anderen schweren Gesundheitsstörungen litt, die ihn zwangen, frühzeitig von seinem Staatsamt zurücktreten. Feldenkrais verstarb 1984 in Israel.
Für wen ist die Methode geeignet?
Grundsätzlich ist die FELDENKRAIS® Methode für alle geeignet. Oftmals wird sie von Menschen in Anspruch genommen, die ihre persönliche Lebensqualität verbessern und/oder effektiver handeln wollen.
So z. B. in den Bereichen
Arbeit und Beruf (Kommunikationstraining, Ergonomik, Stressbewältigung etc.),
Bildung (Kindergarten, Schule, Hochschule, Erwachsenen- und Altenbildung),
Freizeit, Gesundheit (Prophylaxe, Reha-Bereich, Psychosomatik, Rückenprobleme etc.),
Kunst (Musik, Tanz, Theater, Ballett, Gesang etc.),
Soziale Arbeit, Sozialpädagogik und
Sport (Klettern, Kunstturnen, Skifahren, Laufen, Golf, Tennis, Reiten etc.).